02.03.2017
FAIR
HANDELSHAUS ÜBERNIMMT
Der
Priener Weltladen steht für fairen Handel. Produkte aus Schwellen- und
Entwicklungsländern in aller Welt werden zu Preisen verkauft, die den
Produzenten der Waren ein Auskommen und damit ein Überleben ermöglichen.
Seit gestern wird das Geschäft unter neuer Trägerschaft geführt. Prien
– Das „Fair Handelshaus Bayern“ hat den Weltladen in der
Geigelsteinstraße übernommen. Die Genossenschaft mit Sitz in Heimstetten
betreibt bereits acht solcher Weltläden im Freistaat. Der Priener
Weltladen wird am mittlerweile vierten Standort im Ort seit bald 25 Jahren
von der „Priener Initiative für Eine Welt“ geführt. Die
Mitglieder des Vereins hatten vor fast einem Jahr beschlossen, die Trägerschaft
in die Hände der Genossenschaft abzugeben (wir berichteten). Gestiegene
behördliche Anforderungen, wesentliche erhöhte Raumkosten und verschärfte
Anforderungen an die Kassenführung, die von einem rein ehrenamtlichen
Team nicht mehr zu erfüllen seien, nannte Vorsitzende Almuth Königslöw
gestern als wesentliche Gründe. Nach
bald einem Vierteljahrhundert „stetiger Aufbauarbeit eines sehr intensiv
arbeitenden Teams“ übergab die Vorstandschaft im Rahmen einer kleinen
Feier symbolisch den Schlüssel an Dr. Markus Raschke, Vorstand des
„Fair Handelshauses Bayern“, und Claudia Kamm, die Filialkoordinatorin
der Genossenschaft. Mit dem Handelshaus als eine Art Zwischenhändler,
also als zentraler Einkäufer, hat der Priener Weltladen auch in der
Vergangenheit schon intensiv zusammengearbeitet. Die
Kunden werden den Wechsel kaum bemerken. Zur Übergabe der Trägerschaft
wurden neue Regale aufgestellt und die Beleuchtung des Ladens erneuert,
der nun heller wirkt als zuvor. Hinter der Ladentheke warten aber bekannte
Gesichter. Gut 20 Ehrenamtliche umfasst das Weltladen-Team zurzeit. Aber
weil viele nur einen Nachmittag im Monat im Verkauf mithelfen,
appellierten Vorstandsmitglied Helga Seidl und die neue Ladenleiterin
Karin Geiger, die von der Genossenschaft engagiert wurde, dass der
Weltladen gern noch neue Freiwillige mit ins Team aufnehmen würde. „Wir
wollen helfen, dass es ein bisschen gerechter zugeht.“ Helga Seidl „Wir
wollen helfen, dass es auf der Welt ein bisschen gerechter zugeht“,
formulierte Seidl vor geladenen Gästen die Zielsetzung des Geschäfts,
das für fairen Handel steht. Dass der Weltladen eine Sonderstellung im örtlichen
Einzelhandel einnimmt, dokumentierten durch ihren Besuch Bürgermeister Jürgen
Seifert sowie die beiden Pfarrer Klaus Hofstetter und Karl-Friedrich
Wackerbarth. „Wenn man sieht, wie manche Produkte hergestellt werden,
fragt man sich, wie der Preis zustande kommt“, spielte Seifert in seinem
Grußwort auf die wirtschaftliche Situation zum Beispiel vieler
Kleinbauern an, die ohne den „fairen Handel“ als Abnehmer ihrer Waren
nicht existieren könnten. „Sie sorgen dafür, dass zumindest einige
einen fairen Preis bekommen“, lobte er den alten und den neuen Träger. Vorstand
Raschke stellte die Genossenschaft und deren Ursprung vor (siehe Kasten)
und konstatierte, dass es für ein ehrenamtliches Team aufgrund immer
komplexerer Vorschriften schlichtweg zu kompliziert geworden sei,
„rechtskonform agieren zu können“, insbesondere hinsichtlich der
Kasse. Er sprach dem bisherigen Trägerverein seine Hochachtung aus, weil
er neben dem Jahrzehnte langen Ladenbetrieb zahlreiche Aktionen auf die
Beine gestellt hat, zum Beispiel mit Schulen, um Kinder und Jugendliche für
fairen Handel zu sensibilisieren. |
PRIENER
INITIATIVE für EINE WELT e. V.
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